« Wie gehe ich damit am besten um? »
"Ich will aber!" Lauthals brüllt ein kleiner Kampfzwerg vor der Theke beim Bäcker heraus, dass er mit dem "Nein" der Mutter nicht einverstanden ist. Eine Situation, die von vielen Eltern als unangenehm empfunden wird. Willkommen in der Trotzphase – die Zeit, in der aus dem lieben Nachwuchs ein echter Trotzkopf wird. Wir geben Tipps, wie Sie damit umgehen.
Ein Entwicklungsschritt mit vielen Veränderungen
Wann genau die von Eltern gefürchtete Zeit beginnt, hängt von der individuellen Entwicklung des Kindes ab. Einige starten durchaus mit zwei Jahren schon voll durch und bei anderen beginnt die Trotzphase im Alter von 3. Diese Zeit kann bis ins Alter von 6 gehen, manchmal geht sie auch ab 4 wieder zurück. Eines ist jedoch sicher: Sie wird kommen. Dabei erlebt eine jede Familie eine andere Intensität. Nerven und Geduld verlangt diese Phase allerdings auf jeden Fall.
Die Trotzphase kann vom 3. bis zum 6. Lebensjahr dauern
Hinter ihr verbirgt sich jedoch auch ein wichtiger Entwicklungsschritt. Ihr Liebling entwickelt seine eigenen Vorstellungen, Ideen und selbstverständlich seine eigene Persönlichkeit. Er beginnt, Dinge in Frage zu stellen. Dabei fehlt es jedoch an ausreichender Lebenserfahrung, dass eben nicht immer alles so einfach funktioniert, wie es scheint.
Was tun, wenn der Nachwuchs in der Öffentlichkeit einen Wutanfall bekommt?
Peinlich. Das schiesst den meisten Eltern als erster Gedanke durch den Kopf, wenn der Spross wütet und tobt und auf offener Strasse herumschreit. Seien Sie sich gewiss, dass sehr viel mehr Menschen für Sie Verständnis empfinden, als Sie vielleicht denken. Wer selber Kinder hat, kennt das nur allzu gut. Ein echtes Patentrezept gibt es hier leider nicht. Die meisten Eltern entwickeln ihre eigenen Strategien. Manchmal ist es hilfreich, die Szenerie komplett zu unterbinden, in dem man sich im Supermarkt nicht an der Kasse mit den Süsswaren anstellt. Wichtig ist, dass Sie aber selbst nicht laut werden. Gleichzeitig sollten Sie auch nicht die Forderung Ihres Kindes erfüllen, nur um es ruhig zu stellen.
In besonders heissen Phasen cool bleiben
Es fällt gewiss nicht immer leicht, souverän und beherrscht zu bleiben. In brenzligen Situationen kann schon einmal ein lautes Wort gesprochen werden oder die Tür fällt geräuschvoll ins Schloss. Dafür müssen Sie sich als Eltern jedoch nicht schämen. Eine stabile Beziehung zwischen Kindlein und Eltern hält das natürlich aus. Nehmen Sie sich am besten eine kurze Auszeit, in dem Sie das Zimmer verlassen. Eine kurzzeitige, räumliche Trennung glättet meist die Wogen schneller.
So schnell wie der Wutanfall in der Trotzphase bei einem Kind kommt, verfliegt er meistens auch wieder. Helfen Sie Ihrem Schatz, sich wieder etwas besser zu fühlen. Nehmen Sie ihn in den Arm und zeigen Sie, dass Sie ihn dennoch lieb haben. Niedliche Cubbies Kuscheltiere mit ihren Kulleraugen können die ersten Retter in der Not sein.
Konsequent bleiben!
Eine der wohl schwierigsten Aufgaben der Erziehung ist die Konsequenz. Doch diese stabilisiert und zeigt eindeutig die Grenzen auf. Ein Kind erziehen heisst nicht, dass man ihm alle Freiräume gibt oder ihm alles verbietet. Es ist schon eine Gratwanderung. Der Nachwuchs muss lernen, dass er nicht immer alle kriegt, nur weil er gerade Lust daruf hat.
So müssen Sie sich bei einem Wutanfall verhalten
Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein.
Gewiss ist es wichtig, die Meinung Ihres Lieblings auch in der Trotzphase ernst zu nehmen und ihm auch das Gefühl zu geben, dass Sie ihn verstehen. Jedoch brauchen Sie sich auf keine Debatten einlassen.
Zeigen Sie Verständnis, lassen Sie sich aber auf keine Diskussionen ein
Beharren Sie nicht ständig auf ein Nein
Eltern sehen in vielen Situationen, dass womöglich etwas passieren könnte. Dabei liegt die Betonung auf könnte. Kinder denken nicht soweit, sondern möchten sich ausprobieren.
Geben Sie Ihrem Jungen oder Mädchen hin und wieder die Möglichkeit, an seine Grenzen zu kommen. Eigene Erfahrungen zu sammeln ist für die Entwicklung unwahrscheinlich wichtig.
Es fällt nicht leicht, ja zu sagen, wenn man als Eltern stetig den Gedanken im Kopf hat, das geht schief. Doch Menschen lernen mit ihren Erfahrungen. Sowohl aus guten, als auch aus weniger guten. Mit anderen Worten, bevor Sie alles verneinen, hinterfragen Sie sich zuvor: Kann Ihr Schatz Schaden nehmen oder sich schwer verletzten? Nein? Dann lassen Sie ihn einfach probieren.
Geben Sie gelegentlich ein wenig nach, aber nicht zu häufig!
Immer nachgeben ist fatal
Geben Sie auf der anderen Seiten natürlich nicht allen Wünschen nach. Auf diese Weise senden Sie völlig falsche Signale und das Kind lernt, dass es immer seinen Willen bekommt und das geht dann weit über die eigentliche Trotzphase bei einem Kleinkind hinaus. Ein wundervolles Beispiel finden Sie an der Süssigkeitenkasse im Supermarkt, bei der kleine Schokoriegel jedes Mal für strahlende Augen sorgen.
Niemals körperliche oder seelische Gewalt anwenden
Das steht ganz ausser Frage. So anstrengend die Trotzphase bei einem Kind auch sein mag. Mit körperlicher Gewalt kann man es nicht erziehen. Auch seelische Verletzungen sind nicht zu unterschätzen. Überlegen Sie deshalb auch jedes Wort gut. In der Regel hilft eine kurzzeitige räumliche Trennung. Schicken Sie Ihr Kind entweder auf sein Zimmer oder verlassen Sie den Raum für gewisse Zeit. Hat sich Ihr Nachwuchs wieder beruhigt, können Sie nochmal in Ruhe über das sprechen.
Gewalt ist niemals eine Lösung!
Ist ein Streit vergessen, dann können Sie zum Beispiel auch Bastelmaterial hervorholen und eine gemeinsame Bastelstunde einlegen, um wieder eine schöne Zeit gemeinsam zu verbringen.