« Wie Eltern mit nächtlichen Angstzuständen umgehen sollten »
Angst vor der Dunkelheit ist ein weit verbreitetes Phänomen bei Kindern. Kaum geht im Kinderzimmer das Licht aus, werden die Kleinen von regelrechten Angstzuständen geplagt, sodass an eine ruhige Nacht nicht zu denken ist. Doch warum haben viele Kinder Angst im Dunkeln und woher kommt das? Wie können Eltern Ihren Nachwuchs unterstützen und stärken?
Angst im Dunkeln: In der Nacht ändert sich der Blickwinkel
Fast jedes Elternteil wird irgendwann einmal mit dem berühmten Monster unter dem Bett konfrontiert, was den Nachwuchs einfach nicht einschlafen lässt. Die Ängste, die bei Kindern häufig auftreten, werden sowohl von der kindlichen Fantasie geschürt als auch von den Erlebnissen des Tages. So kann eine wackelnde Gardine plötzlich zum Gespenst werden oder die Kleinen sind felsenfest davon überzeugt, dass ein Gespenst im Kleiderschrank lauert. Dann sind natürlich wir Eltern gefragt, wobei wir da nur selten mit erwachsener Logik bei den Kindern weiterkommen.
Bei Kindern verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Wirklichkeit sehr häufig, sodass die Kleinen ihre Ängste als äusserst real empfinden.
Beschwichtigungen der Eltern wie "Da ist kein Monster unter dem Bett! Schlaf jetzt...!", helfen dann selbstverständlich nicht weiter. Was aber durchaus helfen kann ist, wenn Sie als Elternteil die Fantasie Ihres Kindes ein Stück weit zur Realität werden lassen. Zugegeben: Auch wenn diese Sichtweise für Erwachsene wohl seltsam sein mag, so ist es trotzdem genau das, was Kinder brauchen. Ihr Nachwuchs möchte von Ihnen ernst genommen und verstanden werden. Er braucht nun einen Partner an seiner Seite, der ihm zuhört und auch in solchen Situationen für ihn da ist.
Kind im Bett hat Angst vor Geistern
Hat mein Kind wirklich Angst im Dunkeln? Wenn ja, wovor?
Es gibt durchaus Kleinkinder, die zwar Respekt vor der Dunkelheit haben, aber keine wirklichen Ängste. Kann Ihr Kind Ihnen jedoch gleich eine Antwort darauf geben, wovor es Angst hat, wenn es im Kinderzimmer dunkel wird, stecken mit hoher Wahrscheinlichkeit echte Angstzustände dahinter.
Je älter Kinder werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie unter realen Ängsten leiden. Bei Kleinkindern im Alter zwischen 2 und 4 Jahren ist der häufigste Grund für die nächtlichen Angstzustände, dass die Kleinen nur schwer die Fantasie vom Tag in der Nacht differenzieren können. Ein Spielzeug kann dann auch in der Nacht schnell zu einem bösen Monster werden. Hier kennt die kindliche Fantasie nun mal keinerlei Grenzen.
Aber es können auch andere Gründe für den unruhigen Schlaf in diesem Alter vorliegen. Viele Kleinen gehen jetzt zum ersten Mal in den Kindergarten und müssen zahlreiche Eindrücke verarbeiten. Zudem fällt jetzt meist der Mittagsschlaf aus, sodass die müden Krieger zwar am Abend förmlich ins Bett fallen, dafür aber in der Nacht nicht selten von Angstzuständen geplagt werden.
Bei Kindern ab dem 4. Lebensjahr sind es zumeist vollkommen andere Ängste, von denen sie in der Nacht geplagt werden, denn sie haben ihre Ängste und Fantasien schon deutlich eher im Griff. Dass es keine Dinos gibt, wissen die meisten Sprösslinge in diesem Alter längst. Sie fürchten sich oft vor Dingen, die sie im realen Leben erlebt und mitbekommen haben:
- Trennungsangst: Mama und Papa werden sich trennen.
- Scheidungsangst, weil es Maja und Hannes aus dem Kindergarten auch so erging.
- Laute Geräusche machen ängstlich: Laute Unterhaltungen, der Fernseher, ein Gewitter, etc.
- Kind möchte im Dunkeln nicht die Kontrolle verlieren.
- Ängste vor dem Alleine sein.
- Panik vor dem nächsten Schultag, dem Kindergarten oder dem Schwimmkurs.
Mädchen hat Angst weil die Eltern streiten
In vielen Fällen kann auch ein vorhergegangener Streit mit einem anderen Kind ausschlaggebend für die Angst im Dunkeln sein. Sich dem Ganzen zu stellen und sich dann auch noch verteidigen zu müssen, ist für viele nicht gerade leicht. Damit sind die Ängste von Vor- und Grundschulkindern denen der Erwachsenen gar nicht so unähnlich. Allerdings können erwachsene Menschen mit Konfrontationen besser umgehen, weil einfach deutlich mehr Erfahrung vorhanden ist.
Mein Kind hat Angst im Dunkeln: Was kann ich tun?
Für viele Eltern stellt sich die Frage, wie sie mit den Ängsten des Kindes umgehen sollen. Wir haben Ihnen abschliessend die wichtigsten Tipps zusammengefasst, damit Sie Ihren Nachwuchs effektiv und zielgerichtet unterstützen und stärken können:
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Nehmen Sie die Ängste ernst
Sie sollten versuchen, auf die Ängste Ihres Kindes einzugehen und möglichst konkret etwas gegen diese Befürchtungen zu unternehmen. Kommt das Monster Nachts ins Zimmer? Dann machen Sie vor dem Schlafen gehen mit eingeschaltetem Licht einfach einen gemeinsamen Rundgang und versichern Sie sich, dass in keinem Schrank und in keiner Ecke ein böses Monster lauert. Vielleicht können Sie auch mit Ihrem Nachwuchs eine Falle bauen, die das Ungetüm gleich lahmlegt, wenn es doch auftauchen sollte. Im Internet gibt es zuletzt sogar Monster-Abwehr-Spray. Dieses können Sie natürlich auch selbst herstellen!
Mädchen im Bett kämpft in der Nacht gegen Monster
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Nachtlicht
Hat ein Kind Angst im Dunkeln, kann es diese nicht unbedingt immer genau definieren. Längst nicht jeder Sprössling hat Angst vor Geistern & Co., sondern vielfach löst bereits die Dunkelheit an sich Unbehagen aus.
Hier kann bereits ein klein wenig Licht Ihrem Nachwuchs mehr Sicherheit in der Nacht vermitteln. Bei vielen Eltern sind Nachtlichter sehr beliebt, die im Design eines Kuscheltiers daherkommen: Ob Nachtlicht-Hase, Nachtlicht-Giraffe oder Nachtlicht-Hund – die kindgerechten Plüschfreunde verbreiten im Kinderzimmer einen Hauch von Licht, sie stören nicht den gesunden Schlaf und geben eine grobe Orientierungshilfe im Dunkeln. Für viele ist es zudem beruhigend, wenn die Zimmertür einen Spalt weit offenbleibt und so etwas Licht vom Flur den Raum erhellt. Kleiner Tipp: Machen Sie doch einfach ein Beschützer-Licht aus dem Nachtlicht. So verstärken Sie nochmals bei Ihrem Nachwuchs das Gefühl der Sicherheit.
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Kuscheltiere, Kuscheltücher & Co. vermitteln Sicherheit
Sind Sie als Kind auch mit Ihrem liebsten Teddy schlafen gegangen, wenn es draussen dunkel wurde? Sicher, denn schliesslich kann ein Kuscheltier in viele Situationen ein richtig guter Freund und Beschützer sein. Auch ein Kuscheltuch wirkt oft wahre Wunder. Halten die Kleinen ein weiches Stofftier oder Nuscheli im Arm, vermittelt dies in den meisten Fällen Geborgenheit und Sicherheit. Auch ein Wärmestofftier kann für ausreichend Sicherheit im Dunkeln sorgen und spendet zudem noch wohlige Wärme in kalten Nächten.
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Gute-Nacht-Rituale gegen die Angst im Dunkeln
Sehr beruhigend wirken auch abendliche Schlafrituale, denn sie vermitteln den Kindern viel Sicherheit. Kleinkinder lieben es, wenn Mama oder Papa noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen oder gemeinsam ein Schlaflied trällern. Grössere Kids nutzen die Zeit am Abend hingegen gerne, um die Geschehnisse des Tages mit den Eltern zu besprechen. Hier können sie alles loswerden, was sie tagsüber beschäftigt hat. Zeit dafür hilft in vielen Fällen, die Angst im Dunkeln deutlich zu reduzieren.