« Technisches Geschick lernt man schon in den Kinderschuhen »
Im Gegensatz zu früher ist das Werken mit Kindern heute keine alltägliche Beschäftigung mehr. Dabei können die Kleinen hierbei viele wertvolle Erfahrungen sammeln, motorische Fähigkeiten einstudieren und wichtige naturwissenschaftliche Grundkenntnisse erlangen. Als Elternteil sollten Sie Ihr Kind zu ersten Erfahrungen mit handwerklichen Tätigkeiten ermutigen. Wie dies funktioniert und wie Sie den dafür notwendigen Raum zur Verfügung stellen, erklärt der folgende Artikel.
Warum ist das Werken mit Kindern so wichtig?
Schon ein Baby weiss, dass es durch den Einsatz seiner Sinne neue und interessante Dinge lernen kann. Sie ertasten die verschiedensten Dinge, um deren Beschaffenheit zu testen und nehmen sie meist auch in den Mund, um sie schmecken zu können. Später beim Werken lernt der Nachwuchs dann den Umgang mit Handwerksmaterialien. Es wird ausgiebig erkundet, wie deren Beschaffenheit ist und was sich damit alles anstellen lässt: "Holz kann ich feilen, hobeln und sägen, die Verarbeitung von hartem Beton funktioniert hingegen schlecht!". In diesem Sinne sind handwerkliche Tätigkeiten eine hervorragende Möglichkeit, um schon den Kleinsten, die Welt etwas verständlicher zu machen.
Haben Sie schon einmal Ihr Kind werkeln lassen?
Auch die Kompetenz wird gefördert, wenn damit ein Projekt erfolgreich in die Tat umgesetzt werden kann, braucht es zunächst einen anständigen Plan sowie eine gute Organisation. Durch das Werken können sich schon die Kleinsten selbst ausprobieren und Dinge erleben, mit denen viele Menschen heute kaum noch in Kontakt kommen. Leider fehlt heute oft der Bezug zu handwerklichen Materialien und deren Entstehung. Viele wissen nicht, wie ein Tisch entsteht oder welches Holz sich am besten eignet, um eine Murmelbahn zu bauen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie als Elternteil aktiv fördern und mit dem nötigen Bastelmaterial vertraut machen.
Ab welchem Alter?
Sie können Ihr Kleinkind bereits ab einem Alter von etwa 3 Jahren erste Erfahrungen sammeln lassen. Zeigen und erklären Sie, wie sich verschiedene Materialien zusammensetzen und voneinander unterscheiden. Unterstützen Sie es natürlich nicht nur in der Anfangszeit, sondern auch später, wenn die Projekte zunehmend komplexer werden. Bevor Sie damit beginnen, Werkzeuge einzusetzen, sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Kind schon motorisch dazu in der Lage ist, sicher damit umzugehen. Erst wenn es begreift, dass es sich dabei nicht um irgendein Spielzeug, sondern um wichtige Arbeitsmaterialien handelt, ist es bereit für die ersten echten Projekte.
Auf das Alter achten! Die Kleinsten sollten kein schweres Werkzeug benutzen
Werken und Basteln mit Kindern: Gibt es Unterschiede?
Viele Eltern kennen sicherlich den Werkunterricht noch aus der Schule. Heute ist Werken ein Teil der Arbeitslehre, die immer mehr durch modernere Unterrichtsfächer abgelöst wird. Doch im Grunde handelt es sich dabei keineswegs um ein unwichtiges, altbackenes Schulfach, denn die Kinder lernen dabei den richtigen Umgang mit Nägeln, Hammer, Holz, Metallen und vielen anderen Materialien und Werkzeugen. Die Planung und Umsetzung verschiedener Projekte steht hier im Vordergrund. Auch das korrekte Arbeiten mit den Materialien ist ein wichtiger Bestandteil. Genau da liegen im Grunde auch die Unterschiede zwischen Werktätigkeiten und Bastelarbeiten: Beim Basteln mit Kindern kommen deutlich mehr unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Filz-Weihnachtssterne, Tiere aus Klopapierrollen, Papierfalttechniken oder Fensterbilder basteln haben mit Werken nicht wirklich viel zu tun.
Welches Bastelmaterial und Werkzeug beim Werken mit Kindern?
Ob in der Familie im Kindergarten oder in der Schule: Viele Kinder lernen die ersten Werktechniken schon relativ früh. Bereits mit Kleinkindern können Sie verschiedene Materialien erkunden, damit sie die Konsistenz und Griffigkeit von Steinen, Holz, knetbaren Massen, Sand, Wasser und ähnlichen Rohstoffen kennenlernen. Es gilt zu überlegen, mit welchen Werkzeugen Ihr Nachwuchs werkeln soll und kann. Im Handel sind unter anderem Werkzeug-Sets erhältlich, die speziell für kleine Kinderhände hergestellt sind. Auch wenn viele Eltern immer wieder beobachten, dass die Kinder am liebsten mit den grossen und echten Werkzeugen hantieren, sollten Sie dennoch versuchen, Ihrem Sprössling die Vorzüge von Kinderwerkzeug näherzubringen. Es besitzt kleinere Masse und ist in der Regel auch leichter als die Werkzeuge für Erwachsene. Damit kann es auch von den kleinen Händen sicher und fest gehalten werden.
Der Nachwuchs sollte zunächst mit Kinderwerkzeug üben
Um die Freude des Kindes am Werken zu unterstützen und im Entstehungsprozess zu fördern, sollten Sie unbedingt Wert auf qualitativ hochwertige Kinderwerkzeuge legen. Auch wenn diese in der Regel etwas teurer sind, so sind sie dennoch deutlich langlebiger, sicherer und vor allem kindgerechter. Mit den speziellen Werkzeugen besitzt Ihr Kind etwas Eigenes, auf das es stolz sein kann, und lernt gleichzeitig den vorsichtigen, bewussten Umgang mit Bastelmaterial.
Werken mit Kindern: Zwei wunderbare und leicht umsetzbare Ideen
Auch den Eltern verlangt das Werken meist viel handwerkliches Geschick und Kreativität ab. Aber keine Sorge: Auch Sie können nur mit Ihren Herausforderungen wachsen. Wir möchten Ihnen zum Schluss noch zwei grossartige Ideen vorstellen, die sich nicht nur leicht umsetzen lassen, sondern im fertigen Zustand auch tatsächlich was hermachen:
Vogelhaus basteln
An Material nötig:- 18 mm starke Holzplatte (Fichte, Tanne, Kiefer)
- 10 mm starke Holzleiste (80 cm lang)
- Plexiglas (3 mm stark)
- 40 Holzschrauben
- 2 Ösenschrauben mit Holzgewinde
- Seil zum Aufhängen (etwa 1 Meter lang)
Zwei Kinder bauen ein Vogelhaus
Losgebastelt:
- Zuerst müssen die einzelnen Teile in die entsprechenden Masse gesägt werden. Hierbei benötigt Ihr Nachwuchs je nach Alter sehr wahrscheinlich noch Ihre Unterstützung.
- Im zweiten Schritt kann die Bodenplatte mit den Seitenteilen und der Zwischenwand verschraubt werden.
- Die beiden Scheiben aus Plexiglas, die den Futterspender darstellen sollen, werden anschliessend an beiden Seiten der aufrechten Holzwände angebracht. Halten Sie dabei unbedingt einen Abstand von mindestens etwa 2 Zentimetern zur Bodenplatte ein, damit eine gute Verteilung der Futterkörner gewährleistet ist.
- Nun können die Dachplatten aufgesetzt werden, wobei lediglich eine davon befestigt wird, Die andere kann hingegen mit einem Scharnier versehen werden, damit man sie aufklappen kann, um leichter das Futter nachzufüllen.
- Die Ösenschrauben werden an zum Schluss in beide Seitenwände eingedreht. Hieran können Sie nun das Seil zum Aufhängen befestigen.
Holz-Bilderrahmen basteln
Sie brauchen:- Holzleisten als Meterware
- Holzwinkel (nicht breiter als die Holzleiste)
- Acrylplatte auf Mass
- Winkel mit Ösen, zum Aufhängen
- dünne Faserplatte
- Stahlstifte
- Holzleim
- Gehrungslade, Holzsäge, Spanngurt, kleiner Hammer, Schleifpapier (Körnung 120)
Gemeinsam einen Bilderrahmen basteln
Und so wird's gemacht:- Sägen Sie die Holzleiste auf Mass im 45-Grad-Winkel ab.
- Legen Sie die Leisten auf eine kratzfeste Unterlage - mit der späteren Vorderseite nach unten - und tragen Sie den Leim auf die Schnittkanten auf.
- Fixieren Sie nun die Leisten mit dem Spanngurt, bis der Holzleim vollständig ausgetrocknet ist. 4. An der Rückseite platzieren Sie anschliessend die vier Winkel und schrauben diese fest.
- Nehmen Sie nun den Spanngurt ab und kontrollieren Sie Ihr Werk auf mögliche Fehler, Stösse oder sonstiges. Gegebenenfalls können Sie den Rahmen mit Schleifpapier nochmals bearbeiten. Der Bilderrahmen sollte sodann lasiert oder lackiert werden, damit er eine möglichst lange Lebensdauer aufweisen kann.
- Nun wird noch das auf Mass zugeschnittene Acrylglas eingelegt und schon können Sie Ihr Bild darin platzieren. Zum Schluss versehen Sie den Rahmen mit der Faserplatte und fixieren diese mit den Stahlstiften.
- Nach dem Basteln kann nach Belieben dekoriert und angemalt werden. Gut eignen sich bunte Perlen, witzige Figuren aus Silikon, buntes Tape oder ähnliches. Hier kann Ihr Kleinkind seiner Kreativität freien Lauf lassen.